back to list

Werckmeister 1697 on tuning methods and temperaments

🔗Tom Dent <stringph@...>

6/15/2008 1:07:24 PM

From Hypomnemata Musica / Musicalisches Memorial, a little-known work
which has many remarks about tuning and temperament and apparently the
first mention of 12ET in Werckmeister's writings.

Only in early-modern German so far, I'm afraid...
p.30 onwards

---------------------------------
Einigen meinen auch / man müste allemal ein monochord bey sich haben /
wenn man stimmen wolte / und machen auch darauß eine grosse
Schwürigkeit : Ich antworte aber : daß ich auß dem monochord nicht
stimme / ich würde auch eine grosse Thorheit begehen / wenn ich itzo
die Seiten einmal antrumpte und wolte darnach ein Clavichordium oder
Instrument reinstimmen ; auf einem Instrument oder Clavichordio gehet
es wol an / wenn beyde [S]eiten einen Anschlag haben / aber auß dem
Monochordo wolte es etwas schwer hergehen / den man kan keinen
Tremorem vernehmen / wie bey den Orgel pfeiffen wenn sie gestimmet
werden. Wenn ich aber mich unterstehen wolte eine Stimme in der Orgel
auß dem Monochord zustimmen würde ich die höchste Thorheit begehen /
denn ein starcker und gelinder Tonus lässet sich mit einander nicht
hantiren / viel weniger eine gelinde Saite / mit eine Orgelpfeiffe.
[P] Damit ich aber Gewißheit habe / so zeiget mir die Abtheilung in
Monochord wie ich verfahren soll / und kann in meiner praxi die
qvinten, wenn ich will / alle mit einander ein gar wenig unter sich
schweben lassen {(aber 1/4 Commatis wehre absurd)} weil ich nun weiß
wo die Zäume hängen / kan ich einem und dem anderen bald nach helffen.
Ich lasse auch wol die qvinten, wie sie in Monochord beschrieben sind
/ etliche rein / und etliche schwebend / welches auch gar wol angehet
: Ich wolte auch wol einen solchen kleinen Bruch geben / daß die
qvinten alle miteinander einwenig schwebeten auf dem Monochordo, wolte
auch die Theilung vorstellen / weil aber in solchen Brüchen mit dem
Circul zu operiren mühsam / und der Undanck gar zu groß / so trage ich
bedencken weiter davon zuschreiben. Bevorab weil es Verlag und kosten
erforderet. Da aber sensus cum ratione judices sind / so hat durch
mein Monochordum oder sensus so viel Nachricht / daß er sich wol
finden / und behelffen kann / und ist der Augenscheinliche Beweiß /
dabey / daß man die Gewißheit sehen / und hören kan / einem klugen ist
schon geholffen Wenn nur fleissig operiret wird.
[P] Dann ich habe auch wol einige gefunden / welche erstlich das
monochordo nicht accurat abgetheilet haben / wie denn leichtlich ein
circul stich / welches in umschlagen viel auffträget / kann verstehen
werden : So werden auch offter sie Seiten mit den Stegen gezwungen /
daß sie nicht accurat bleiben / wie denn die Seiten ohne dem nicht so
rein / als die Pfeiffen / weil man den Tremorem so deutlich nicht
vernehmen kann : können gestimmet werden.
[P] Es scheinet unterweilen wol eine Pfeiffe mit der andern rein zu
seyn / ist doch nicht gantz rein / weil sie so zu reden nicht in des
centri centro stehet : (...)